10.06.2025
Unternehmerverband Mittelhessen für eine umfassende Bildungswende
Wendel: „Schulen, Kitas und Berufsschulen zukunftsfähig machen“
Deutschlands Bildungssystem steht vor großen Herausforderungen: Marode Infrastruktur, fehlende Fachkräfte, unzureichende Digitalisierung und ein alarmierender Bildungsstand zeigen dringenden Handlungsbedarf. Trotz politischer Zusagen über die Bedeutsamkeit von Bildung fehlt es vielerorts an konkretem Fortschritt und der Umsetzung wichtiger Maßnahmen. Für die heimischen Betriebe bedeutet dieser Zustand immer größere Kraftanstrengungen, um fehlendes Wissen und den Mangel an Grundfähigkeiten potenzieller Nachwuchskräfte auszugleichen. Der Unternehmerverband Mittelhessen (UVM) sieht daher großen Handlungsbedarf für eine umfassende Bildungswende – von der frühkindlichen Bildung bis zur Berufsschule.
Klaus-Achim Wendel, Vorsitzender des UVM, hat klare Vorstellungen im Hinblick auf die notwendigen Veränderungen: „Unser Bildungssystem steht an einem Scheideweg. Wenn keine Anschlussfinanzierung für den ausgelaufenen Digitalpakt Schule kommt, riskieren wir einen Rückschritt in der digitalen Bildung. Wir brauchen jetzt eine langfristige Fortsetzung bis mindestens 2030. Wichtig hierbei ist eine geklärte Finanzierung, weniger Bürokratie und ein stärkerer Fokus auf pädagogische Konzepte und technische Ausstattung. Auch die Berufsschulen dürfen mit der dualen Ausbildung als bewährtes Erfolgsmodell nicht vergessen werden und benötigen ein vergleichbares Förderprogramm. Denn nur durch Modernisierung können wir die Qualität der Ausbildung und damit den großen Bedarf an Nachwuchskräften dauerhaft sicherstellen.“
Wendel ergänzt: „Bereits vor Schule und Ausbildung müssen wir mit der Förderung und der Investition in unsere Zukunft ansetzen, denn eine gute frühkindliche Bildung ist eine wichtige Basis. Hier liegt die Grundlage für Chancengleichheit und Teilhabe an gesellschaftlichem wie wirtschaftlichem Leben. Die ausgelaufene Bundesförderung für den Kita-Ausbau muss daher unbedingt verlängert werden. Notwendig sind ebenfalls mehr Fortbildungen für die entsprechenden Fachkräfte, Sprachförderung, Digitalisierung und praxisnahe Ausbildungsangebote. In den weiterführenden Schulen sollte zudem die ökonomisch-politische Bildung gestärkt werden. Denn wer die soziale Marktwirtschaft nicht versteht, wird das System, von dem unser Wohlstand abhängt, in Frage stellen. Deshalb braucht es endlich eine Strategie auf Länderebene mit klaren Umsetzungsschritten – auch in der Lehrkräfteausbildung.“
Abschließend macht der Vorsitzende deutlich: „Wenn jedes Jahr in Deutschland über 50.000 Jugendliche ohne Abschluss die Schule verlassen, ist das ein gesellschaftliches Alarmsignal. Die Bundesregierung und die Länder sind gefordert, gemeinsam verbindliche, erkennbare Bildungsziele im Sinne von Chancengleichheit, Innovationskraft und Zukunftssicherung zu vereinbaren. Bildung muss eine höhere Priorität bekommen.“