Hedrich Group in Ehringshausen
Hedrich Group in Ehringshausen - Partner für die Stromversorgung der Zukunft
"Unser Markt boomt und wir haben eine Auftragslage, wie ich sie in den fast 30 Jahren, die ich hier arbeite, noch nicht erlebt habe.“ (Holger Zimmermann, Geschäftsführer)
Während viele Industrieunternehmen noch auf die Trendwende warten, geht beim Sonderanlagenbauer Hedrich in Ehringshausen die Post ab. „Unser Markt boomt und wir haben eine Auftragslage, wie ich sie in den fast 30 Jahren, die ich hier arbeite, noch nicht erlebt habe“, erklärt Geschäftsführer Holger Zimmermann.
Dafür gibt es einen guten Grund: Das 1963 gegründete Unternehmen ist mit seinen 230 Beschäftigten weltweit führend bei Maschinen und Anlagen mit Vakuumtechnologie, die unerlässlich sind für den Ausbau der Stromnetze und alternativen Energiequellen oder auch für die E-Mobilität. „Bei all dem kommt man an uns nicht wirklich vorbei“, betont der Maschinenbauingenieur.
Denn nur im Vakuum, im luftleeren Raum, können wichtige Komponenten zum Beispiel für die Stromverteilung im Mittel- und Hochspannungsbereich in einer einzigartigen Qualität hergestellt werden. Die dort eingesetzten Gießharztransformatoren müssen frei sein von Lufteinschlüssen, Fehlstellen oder auch Feuchtigkeit, um mögliche Kurzschlüsse in Umspannwerken und Trafoanlagen auszuschließen. Das garantiert man bei Hedrich. „Wenn es um kleinere Trocknungsanlagen geht, gibt es einen starken Wettbewerb, aber für Spezialitäten wie bei Anlagen für die Herstellung von Gießharztransformatoren, die individuell entwickelt werden, sind wir tatsächlich einer von ganz wenigen Anbietern weltweit“, betont Zimmermann. Das technologische Leistungsspektrum reicht dabei vom einfachen 10-kV-Isolators bis hin zu Transformatoren mit der Höchstspannung von 1.200 Kilovolt und einer Leistung von 1.000 MVA (Mega-Voltampere).
Die Perfektion in der Fertigung ist aber auch in anderen Bereichen gefragt, etwa bei der Miniaturisierung von elektronischen Geräten oder der Verarbeitung von Verbundwerkstoffen, wie etwa bei der Herstellung von Rotorblättern für Windkraftanlagen. In einem einzigen Rotorblatt können bis zu 15 Tonnen Epoxidharz stecken, das mit Hedrich-Anlagen entgast und unter Vakuum in die Rotorblätter gegossen wird. So können sich im Harz keine Luftblasen bilden, die zu vorzeitiger Materialermüdung und sogar zum Bruch des Rotorblattes führen könnten.
Um noch mehr auf die Verarbeitung aller Arten von Gießharzkomponenten reagieren zu können, hat das Unternehmen in diesem Jahr die neue Hedrich smartLine auf den Markt gebracht als modularen Baukasten mit der passenden Vakuum- und Dosiertechnik – auf Wunsch sogar mit Kamera in der Vakuumkammer zur optischen Überwachung des Gießprozesses. Zimmermann: „Mit der smartLine bieten wir so ein hochflexibles und einfach zu bedienendes Vergusssystem für nahezu jede Anwendung, das dank robuster Rollen auch noch mobil und damit im Produktionsprozess beim Kunden überall einsetzbar ist.“
Entwicklungen und Angebote wie diese zeugen seit über 60 Jahren immer wieder von der hohen Innovationskraft der Gruppe, zu der neben dem Firmensitz in Ehringshausen-Katzenfurt auch die Schweizer Vogel AG gehört, ein Spezialist für Formen und Schließmaschinen. Zudem unterhält Hedrich Niederlassungen in den USA und in Indien sowie einen eigenen Produktionsbetrieb im chinesischen Xiamen.
Rund um die Welt wird so eng mit den Kunden kooperiert, um die Maschinen- und Anlagen schnell an die Anforderungen in neuen Bereichen und Technologien anzupassen. „Dank wirklich tollen, sehr motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gelingt uns das immer wieder“, so der Geschäftsführer.
Sie sind es auch gewohnt, mit modernsten Technologien zu arbeiten. „Was digital möglich ist, haben wir bereits weitgehend umgesetzt oder es ist in Planung, darunter auch die Nutzung von Künstlicher Intelligenz“, erklärt Personalchefin Andrea Potsch. Einsatzpläne und Urlaubsanträge gibt es hier längst nur noch digital, Konstruktionspläne werden in der Fertigung über Touchscreen-Computer ebenso eingesehen wie Lagerkapazitäten, Lieferstände, einzelne Fertigungsschritte und vieles mehr. Per Fernwartung können zudem Betreiber am anderen Ende der Welt beim Fahren ihrer Anlagen begleitet werden.
Alle zwei Wochen treffen sich Geschäftsleitung, IT-ler und Kollegen aus anderen Abteilungen, um unter anderem Ideen für den Einsatz von künstlicher Intelligenz zu entwickeln, etwa zum weiteren Optimieren von Prozessen, der Entwicklung der Anlagen oder auch, um über Chatbot-Interviews das Wissen und Können der Teams im Unternehmen zu halten, Stichwort „Wissenstransfer“.
Obwohl Hedrich inzwischen zu einem Private Equity-Unternehmen gehört, hat man sich die familiäre Atmosphäre erhalten. Viele Auszeichnungen zeugen davon, darunter seit 9 Jahren in Folge als Top-Arbeitgeber im Mittelstand. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, hat man bereits vor Jahren eine Arbeitsgruppe Recruiting und Mitarbeiterbindung gebildet, in der sich auch CEO Holger Zimmermann sehr engagiert. Hier werden Ideen für Aktionen und Veranstaltungen entwickelt - von social media-Kampagnen und kleinen Gimmicks, dem Besuch eines mobilen Eiswagens im Sommer oder die Durchführung einer Lotterie für die Belegschaft. Und pünktlich zum Start der Grillsaison im Sommer gab es für jeden ein 5-Liter-Fässchen Bier mit Hedrich Logo drauf als Erinnerung an die letzte Weihnachtsfeier in einer bekannten Brauerei.
Wenn alles klappt, gibt es bald wieder etwas zu feiern. Denn im Geschäftsjahr 2025/26 will Hedrich erstmals die Umsatzmarke von 70 Millionen Euro knacken. Dafür dürfte allein schon die fortschreitende Digitalisierung sorgen und nicht zuletzt auch der verstärkte Einsatz von künstlicher Intelligenz. Zimmermann: „All das braucht gewaltige Mengen an Strom und zuverlässige Stromnetze – und genau dafür braucht man eben auch uns.“