23.09.2021

Unternehmerverband Mittelhessen präsentiert Forderungen an die Politik

v.l. Sascha Drechsel, Markus Gürne, Klaus-Achim Wendel, Jürgen Timm und Dr. Christoph Ullrich

Journalist Markus Gürne zu Gast in der Kusch

Zur jährlichen Vortragsveranstaltung hat der Unternehmerverband Mittelhessen in die Kulturscheune Herborn eingeladen. Zahlreiche Gäste aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Bildung und Wissenschaft folgten der Einladung, um von Markus Gürne, erfahrener Journalist und Gesicht der „Börse vor acht“, mehr über die Zukunft von Europa zu erfahren. Zuvor hatte der Vorsitzende Klaus-Achim Wendel die Gelegenheit ergriffen, um die politischen Themenschwerpunkte des Verbandes gerade in Zeiten des Wahlkampfes vorzustellen. Ein besonderes Anliegen ist dem UVM dabei, dass relevante Sachthemen wie die Entlastung von Unternehmen bei Lohn- und Sozialkosten, die Zukunftsfähigkeit des Rentensystems oder der dringend notwendige Bürokratieabbau nicht zur Randnotiz werden.

„Gerade in der aktuellen Zeit, wären höhere Steuern Gift für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Wir fordern von der Bundespolitik daher vielmehr eine Senkung der Unternehmenssteuern, um so die Grundlage zu schaffen, dass Innovation und Investitionen nachhaltig hier vor Ort stattfinden und nicht ins kostengünstigere Ausland verlegt werden“, begann der Vorsitzende seinen politischen Exkurs.

Außerdem fand der Dillenburger Unternehmer klare Worte zur Zukunft des Rentensystem: „Zwar ist aktuell die Rente noch sicher, jedoch ist vollkommen unklar wie die Finanzierung in den kommenden Jahrzehnten sichergestellt werden soll, da eine gefährliche Mischung aus sinkenden Einnahmen und steigenden Ausgaben entsteht. Leider hat die Politik diese Situation durch „großzügige“ Rentengeschenke weiter verschärft. Es wird also höchste Zeit eine Rentenreform anzugehen. Dabei muss die Lebensarbeitszeit automatisch an die steigende Lebenserwartung angepasst und die abschlagsfreie Rente mit 63 beendet werden.“

Abschließend machte Wendel deutlich: „Die Corona-Pandemie hat viele „Baustellen“ unseres Landes zum Vorschein gebracht. Deutlich geworden ist dabei vor allem auch der Modernisierungsstau bei den Institutionen der öffentlichen Hand. Dieser muss jetzt mit einer Digitalisierungsoffensive angegangen werden, damit unser Land ein attraktiver Wirtschaftsstandort mit hoher Lebens- und Bildungsqualität bleibt. Was wir dagegen nicht brauchen sind neue Bürokratiebelastungen. Denn: Mehr Freiheit für Handel und Investitionen tragen maßgeblich dazu bei, den Erfolg unserer Unternehmen auf den weltweiten Märkten und somit auch unser aller Wohlstand zu sichern.“

Journalist und Moderator Markus Gürne hielt als Referent des Abends einen Vortrag zum Thema „Goodbye Europa? Ein Kontinent im Umbruch: zwischen Zusammenhalt und Spaltungstendenzen“. Gürne ist der Auffassung, dass Europa als Werte-Gemeinschaft an Ansehen verloren hat und vor einer unumgänglichen Zeitenwende steht. „Wir wünschen uns Frieden, Freiheit, Sicherheit. Die Basis dafür ist eine funktionierende Wirtschaft.“ Der Referent erläuterte weiter, dass die Großmächte USA und China relativ gut durch die Corona-Krise gekommen sind, weil sie in technologischen Fortschritt und Innovation investiert haben. Auch in Deutschland ist es wichtig sich mehr auf Innovation und weniger auf die German Angst zu fokussieren, so der Journalist. „Wir müssen politisch, wirtschaftlich und finanziell mehr auf uns schauen und innerhalb der EU klare Regeln und Rahmenbedingungen schaffen. Wir sollten auch den Mut haben, uns an gegebene Umstände anzupassen. Lassen Sie uns mehr über das reden, was uns verbindet, als über das, was uns trennt.“