16.09.2020

Wendel: „Deutschland muss steuerlich attraktiver werden“

Foto: UVM, v.l. Fritz Georg Rincker (1. stellvertretender Vorsitzender), Sascha Drechsel (Geschäftsführer), Klaus-Achim Wendel (Vositzender), Jürgen Timm (2. stellvertretender Vorsitzender)

Mitgliederversammlung des Unternehmerverbands Mittelhessen

Im Fokus der diesjährigen Mitgliederversammlung des Unternehmerverbandes Mittelhessen (UVM) im Hotel Gutshof Herborn stand der Austausch über die Corona-Pandemie mit ihren Auswirkungen und Konsequenzen für die regionale Wirtschaft. Die Unternehmer nutzten auch die Gelegenheit, um die Erwartungen der heimischen Betriebe an die Politik in diesen wirtschaftlich unsicheren Zeiten zu formulieren. Im Rahmen der Versammlung wurde auch der Beirat des Verbandes neu gewählt und wieder mit zehn Vertretern aus den heimischen Mitgliedsunternehmen besetzt.

Klaus-Achim Wendel, Vorsitzender des UVM, fand deutliche Worte zur aktuellen Situation der Wirtschaft in der Pandemie: „Die Lage ist in vielen Firmen sehr ernst. Sicherlich war das Konjunktur- und Zukunftspaket der Bundesregierung ein wichtiger Schritt, um das Überleben zahlreicher Unternehmen vorerst zu sichern und die Wirtschaft zu stabilisieren. Besonders die Überbrückungshilfe für kleine und mittelständische Unternehmen war absolut notwendig, um größere Schäden im Mittelstand zu verhindern. Allerdings können diese Hilfsangebote nur als momentane Lösung und Ersatz für fehlende konjunkturelle Impulse gesehen werden. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie werden die bereitgestellten Mittel des Finanzpakets der Bundesregierung übersteigen und über die nächsten Monate eine permanente Überprüfung, ob die Maßnahmen noch ausreichend sind, notwendig machen. Nur so kann es gelingen, irreparable Schäden für die Wirtschaft und drohende Insolvenzen einzuschränken. Denn auch wenn sich die wirtschaftliche Lage derzeit etwas erholt, werden die Auswirkungen der Pandemie die Betriebe mindestens noch bis ins Jahr 2021/2022 und darüber hinaus begleiten.“

Die Unternehmer würden laut Wendel aktuelle Ansätze der Politik zur steuerlichen Entlastung, wie beispielsweise die Senkung der Mehrwertsteuer und die Erweiterung des steuerlichen Verlustrücktrags, begrüßen. Dennoch müsse Deutschland gerade nach diesen ersten Impulsen dauerhaft steuerlich attraktiver werden. „Um dieses Ziel zu erreichen muss die Körperschaftssteuer auf 10 % gesenkt und der Solidaritätszuschlag vollständig abgeschafft werden. Außerdem wird es höchste Zeit, dass die Besteuerung von Scheingewinnen endlich ein Ende finden, indem der steuerliche Rechnungszins für Pensionsverpflichtungen von 6 % an ein derzeit realistisches Zinsniveau angepasst wird. Nur so können wir langfristig Wachstum generieren und wettbewerbsfähig bleiben, “ verdeutlicht Wendel abschließend.